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Deutsch-dänische Kooperationen - Zusammenarbeit ohne Grenzen

25. April 2008 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Kampf gegen Nazis - Norddeutschland

Quelle: Recherche Nord

19.04.2008 / Deutsch-dänische Kooperationen - Zusammenarbeit ohne Grenzen


Die dänische Fahne weht leicht im Wind, es regnet und im Hintergrund redet Jens Lütke, stellvertretender Landesvorsitzender der NPD in Schleswig-Holstein, über fallende Bomben. Neben dem dänischen Fahnenträger steht eine Person aus dem Umfeld der Flensburger Neonaziszene als Unterstützung. Nicht zum ersten mal marschierten am 29.03.2008 deutsche und dänische Neonazis Seite an Seite beim «Trauermarsch» in der Hansestadt Lübeck auf. Nicht zum ersten Mal findet diese grenzüberschreitende Hilfe zwischen den norddeutschen und dänischen Neonazis statt.

Auch die Polizei hält viel von Zusammenarbeit und lud sich dänische Polizist_innen zur Beobachtung ein. Die uniformierten Dänen sollten einerseits die Neonazis aus ihrem Gebiet im Auge behalten und andererseits von den einschlägigen Erfahrungen der deutschen Polizei profitieren. Dies sei, laut Pressesprecher der Polizei vor Ort, ein normaler Austausch und fände routinemäßig in allen Anreinerstaaten der BRD statt. Weiterhin hätte die dänische «Politi» keine Exekutivbefugnisse.

Die Kooperation zwischen den Neonazis geht indes viel tiefer. Regelmäßig finden die so genannten deutsch-dänischen Freundschaftskonzerte in Dänemark statt. Für deutsche Neonazis ein lohnenswerter Ausflug. Die dänischen Gesetze lassen es zu, sowohl Hakenkreuze zu zeigen, als auch in Deutschland verbotene Lektüre des historischen Nationalsozialismus zu erwerben. Bei den konspirativ organisierten Konzerten treten auch deutsche Bands wie Oidoxie auf, die dem Umfeld der in Deutschand verbotenen «Blood & Honour-Bewegung zugerechnet werden können. Bei einem der letzten Konzerten, am 01.07.2006 in der dänischen Grenzregion bei Farhus, fungierten die Dänen für ihre deutschen Kameraden als Schleuser.

Ein weiterer Grenzgänger ist der Deutsche Lars Bergeest, der mittlerweile in Dänemark wohnt. Bergeest gehört zu einer kleinen dänischen Blood&Honour Gruppe. Er war Teilnehmer des «Rudolf-Heß-Gedenkmarsches» am 18.08.2007 in Kolding und führte den Neonaziaufmarsch im schwedischen Salem im Dezember 2007 an. Bergeest ist immer wieder mit deutschen Kameraden zu sehen, zuletzt auf dem «Gedenkmarsch» am 29.03.2007 in Lübeck.

Regelmäßig weichen deutsche Neonazis zu «Rudolf-Heß-Aufmärschen» nach Dänemark aus. In Deutschland wurden alle Aufmarschversuche in den letzten drei Jahren verboten. So auch vergangenes Jahr am 18.08.2007 als die «Danmarks Nationalsocialistiske Bevægelse (DNSB)» einen Ersatzmarsch im dänischen Kolding organisierte, nachdem deutlich wurde, dass der Heß-Gedenkmarsch im bayrischen Wunsiedel verboten bleiben würde. Das verschlafene Städtchen auf dem dänischen Festland erlebte daher an diesem Tag den Versuch dänischer, schwedischer und deutscher Neonazis den «Stellvertreter des Führers», Rudolf Heß als Märtyrer zu feiern. Im Verlauf der von ca. 80 Rechtsextremisten besuchten Kundgebung wurde der dänische DNSB-Führer Jonni Hansen nach tätlichen Angriffen auf Polizist_innen festgenommen. Unter den 20 deutschen Rechten befanden sich unter anderem der Bremer Anti-Antifa-Aktivist Andreas Hackmann und Lars Jakobs. Zwei Autos mit deutschen Kameraden kamen aus dem grenznahen Flensburg zur Unterstützung. Anders als ihre dänischen und schwedischen Kameraden, die zum Teil uniformiert und mit Hakenkreuzfahnen posierten hielt sich die Gruppe deutscher Neonazis stark zurück. Lediglich Personen aus dem Umfeld der Flensburger Neonaziszene trugen eine der gestellten Hakenkreuzfahnen.

Bereits in der Vergangenheit fungierte Dänemark immer wieder als Rückzugsort für deutsche Faschisten. So zog sich 1986 der Alt-Nazi und Holocaustleugner Thies Christophersen nach Kollund zurück, von wo aus er seinen nazistischen «Nordwind-Verlag» betrieb. 1994 wollte der deutsche Nazikader Meinholf Schönborm seinen vom Verbot bedrohten «Klartext-Verlag» nach Kollund verlegen, was an dem antifaschistischem Protest vor Ort scheiterte. Die dänische DNSB stellte 1993 für eine Anti-Antifa-Broschüre, in der die Namen und Adressen von über 250 Antifaschist_innen mit dem Zusatz sie endlich «endgültig auszuschalten» veröffentlicht wurden, ihr dänisches Postfach zur Verfügung. Der Kontakt zwischen den deutschen Macher_innen der Broschüre um Norman Kempken und dem dänischen DNS-Führer Jonni Hansen wurde damals über den NSDAP/AO-Statthalter in den USA Gary Lauck geknüpft.


Nach der Demonstration in Lübeck sorgten deutsche und dänische Neonazis am Flensburger Bahnhof für Aufruhr. Die Neonazis um den, aus Flensburg-Handewitt zugezogenen, Dachdecker Patrick Hartmund bewarfen erst Punker mit Steinen, bepöbelten Jugendliche, die nicht in ihr Weltanschauung passten und versuchten aus Lübeck zurückkehrenden Gegendemonstrant_innen aufzulauern. Dies bekamen dann 3 Reisende zu spüren; sie wurden mit dem lapidaren Kommentar „Es passt uns nicht wie ihr ausseht“ angespuckt und herumgeschubst. Die Bahnhofspolizei stoppte den Amoklauf der „Herrenmenschen“ und nahm Personalien auf. Die dänischen Neonazis flüchteten mit ihrem weißen Auto zurück über die dänische Grenze.

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