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Gegen Antizionismus und Geschichtsrevisionismus! Finkelsteins Propaganda stoppen. Keine Veranstaltung mit Finkelstein im Hotel Maritim.

26. November 2010 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Antisemitismus

antizionismus.jpg
By stfn • Nov 16th, 2010 • 

Am 27. November 2010 organisiert der „Palästinensische Ärzte- und Apothekervereinigung Deutschland e. V. (PÄAV e. V.).“ im Berliner „Maritim Hotel“ eine Veranstaltung mit dem US-Autor Norman Finkelstein als Referenten. Es ist der zweite Versuch in diesem Jahr, Finkelstein in Berlin sprechen zu lassen.

Norman G. Finkelstein macht in seinen Publikationen nicht nur jüdische NS-Überlebende zu den eigentlichen Nutznießer_innen der Geschichte, sondern ist vor allem für antizionistische Positionen bekannt. Seine Tiraden gegen den jüdischen Staat verbindet er stets mit der Solidarisierung gegenüber antisemitischen Organisationen wie der Hamas und der Hisbollah. Es ist kein Zufall, dass Finkelstein ein beliebter Referent für linke und islamische Antizionist_innen, Antisemit_innen und Nazis ist. Zugleich wird er von der neurechten Zeitung „Junge Freiheit“ sowie der antizionistischen „jungen Welt“ in höchsten Tönen gelobt und zu Veranstaltungen eingeladen. Er erfüllt die Rolle des jüdischen Kronzeugen, der die Einladenden nach außen vor der Kritik an antisemitischen Denkstrukturen immunisieren soll.

„I am going to honor the hizbullah; they show courage, and they show discipline, I respect that.” (Finkelstein in Interview mit dem libanesischen Fernsehen im Januar 2008)
In Berlin gab es zuletzt eine ganze Reihe öffentlicher Podien für notorische Israel-Hasser_innen, Antisemit_innen und Islamist_innen. Neben Finkelsteins neuerlicher Einladung nach Berlin sind beispielsweise die Demonstration zum sogenannten „Al-Quds-Tag“ und die Manifestationen nach der Übernahme der Gaza-Flottille durch die Israelische Armee im Mai zu nennen. Am „Al-Quds-Tag“ wird seit seiner Etablierung durch das Iranische Regime nach der erfolgten Revolution 1979 die Vernichtung Israels gefordert. Er wird nahezu in der gesamten islamischen Welt am Ende des Ramadan begangen. Beide Events gleichen sich hinsichtlich ihrer dort geäußerten Verdammungen Israels als „rassistischer“, „imperialistischer“ oder „kolonialer“ Unterdrücker der Palästinenser_innen. Im Gegensatz zum Al-Quds-Tag waren die Initiator_innen der Demonstrationen und öffentlichen Debatte nach dem Vorfall im Mittelmeer allerdings nicht nur Islamist_innen. Seit an Seit demonstrierten hier auch Mitglieder und Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke sowie Anhänger_innen linksradikaler Zusammenhänge aus Berlin gegen Israel. Selten zuvor konnte ein Ereignis Israelhasslinke und islamistische Kreise derart vereinen. Und nun der nächste Akt: die Beweisführung für die Unrechtsmäßigkeit Israels aus jüdischer Perspektive.

Norman Finkelstein setzt die Anschläge und Tötungen von Israelis durch die Hamas und Hisbollah mit dem Widerstandskampf bewaffneter Gruppen gegen Nazideutschland gleich. Laut Finkelstein handele im Umkehrschluss der Staat Israel so wie die Nationalsozialist_innen damals. Finkelsteins Bestseller „Die Holocaust-Industrie“ strickt die Relativierung der Shoah noch weiter. Hier wird die Existenz einer israelisch-amerikanischen Lobby unterstellt, die nicht nur finanziellen Gewinn aus der Geschichte der Vernichtung der Jüdinnen und Juden ziehe, sondern diese auch argumentativ zur Legitimierung von „Verbrechen“ gegen die palästinensische Bevölkerung benutze. Finkelstein schreibt dieser Lobby auch zu, international zu agieren sowie „die Verbrechen“ Israels deckeln zu wollen und knüpft damit an das alte antisemitische Bild einer jüdischen Weltverschwörung an. Seine Behauptung, der millionenfache Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden habe letztendlich nur den Überlebenden genutzt, kann zynischer nicht sein.

Die Bücher, Thesen und Auftritte Finkelsteins sind somit argumentatives Futter für Antisemit_innen und Geschichtsrevisionist_innen in der ganzen Welt. Zeit also, diesem Treiben einen Riegel vorzuschieben. Wir fordern die Betreiber_innen des Hotels Maritim hiermit auf, dieser israelfeindlichen Propagandashow keine Räumlichkeiten zu bieten.
„Who wants war? Who wants destruction? Even Hitler didn’t want war.“ (ebenso Finkelstein im libanesischen Fernsehen im Januar 2008)

Gegen den Auftritt von Finkelstein in Berlin.
Für eine Gesellschaft ohne Antisemitismus.


Artikel in der  „Jungle World“

Ein neues Asyl für Finkelstein

Am »internationalen Solidaritätstag mit dem palästinensischen Volk« soll Norman Finkelstein einen Vortrag in Berlin halten. Antifaschistische Gruppen wollen gegen den Auftritt und die zu erwartenden geschichtsrevisionistischen und antizionistischen Ausführungen protestieren.
Von Stefan Kunath

Besondere Anlässe erfordern besondere Gäste. Zum »internationalen Solidaritätstag mit dem palästinensischen Volk« am Samstag dieser Woche hat die »Palästinensische Ärzte- und Apothekervereinigung« (PÄAV) sogar einen Ehrengast eingeladen: Norman Finkelstein. Im Maritim-Hotel, wo die PÄAV den Tag mit einer Veranstaltung begeht, soll der »US-amerikanische Politikwissenschaftler und Autor«, wie er in der Ankündigung genannt wird, einen Vortrag halten.
Finkelsteins angekündigter Beitrag trägt einen harmlosen Titel: »Israel und Palästina in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft«. Dabei ist der Urheber des Buchs »Die Holocaust-Industrie« eigentlich eher für markige Aussagen bekannt. Seine zentrale These lautet: Israel und dem jüdischen Staat nahestehende Organisationen nutzen den Holocaust propagandistisch, um politisch und finanziell zu profitieren. Die »Holocaust-Industrie« wurde Finkelstein zufolge nach Israels Sieg im Sechs-Tage-Krieg 1967 aufgebaut, um Israels Bündnis mit den USA zu stärken.

Finkelsteins Angriff auf das Auschwitz-Gedenken wird von seinen rechten und linken Sympathisanten gern mit der Meinungs-, Rede- oder gar Wissenschaftsfreiheit verteidigt. Sie wissen, was sie an Finkelstein haben: Seine Ausführungen dienen der Delegitimation Israels. Die Beschreibung Israels als ein skrupellos den Holocaust instrumentalisierender Staat kommt der Propaganda der NPD und der iranischen Mullahs gelegen, die die Judenvernichtung leugnen oder ihr die historisch einzigartige Dimension absprechen, passt aber auch gut ins antiimperialistische Weltbild vieler Linker.
Auch in seinem Buch »Eine Nation auf dem Prüfstand. Goldhagens These und die historische Wahrheit« legt der Politikwissenschaftler ähnliche Gedanken dar: Er schreibt von »Holocaust-Ideologen«, die mit »Holocaust-Literatur« die wahren »Ergebnisse der Holocaust-Wissenschaft« ignorierten. Daniel Goldhagens Buch »Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust« bezeichnet Finkelstein sogar als »Holoporn«, der den Juden zum einen die vollkommene Schuldlosigkeit und zum anderen die Lizenz zum Töten von Palästinensern attestieren würde. Die Deutschen waren nach Finkelsteins Ansicht hingegen gar nicht so antisemitisch. Es hätte nur »episodische Gewaltausbrüche gegen Juden« und hierbei keine wirklich »bösartigen antisemitischen Ausbrüche« gegeben. Die Mehrheit der Deutschen hätte nach 1933 den antisemitischen Terror verurteilt, schreibt der Politologe. Finkelsteins Aussage im libanesischen Fernsehen im Januar 2008 verwundert da nicht weiter: »Wer will Krieg? Wer will Zerstörung? Nicht einmal Hitler wollte den Krieg.«
Seine geschichtsrevisionistischen Ansichten trieben Finkelstein auch schon in jüngeren Jahren auf die Straße. So demonstrierte er 1982 mit einem Transparent mit der Aufschrift »Israeli Nazis – Stop the Holocaust in Lebanon!« vor dem israelischen Konsulat in New York. Die Hizbollah steht für ihn in der Tradition des antifaschistischen Widerstands, wie er ebenfalls 2008 im Gespräch mit Future TV darlegte. Es überrascht angesichts von Finkelsteins Veröffentlichungen und Äußerungen nicht, dass der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad den US-Amerikaner 2006 zur Holocaust-Konferenz nach Teheran einlud. Doch Finkelstein kam nicht; im ursprünglichen Tagungsprogramm der Konferenz-Organisatoren war er noch angekündigt.

Finkelstein soll nicht zum ersten Mal einen Vortrag in Deutschland halten. Im Februar hatte ihn unter anderem die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft »Frieden und internationale Politik« der Linkspartei eingeladen. Nachdem jedoch der Bundesarbeitskreis Shalom der Linksjugend gegen die Veranstaltung protestiert und die Rosa-Luxemburg-Stiftung (RLS) ihre finanzielle und logistische Unterstützung zurückgezogen hatte, sagte Finkelstein seinen Besuch ab, obwohl ihm die Ladengalerie der Jungen Welt »politisches Asyl« anbot.
Finkelsteins Absage sorgte für Entrüstung. So forderte Sahra Wagenknecht, mittlerweile stellvertretende Parteivorsitzende der »Linken«, die RLS auf, eine »plurale Debatte« nicht zu verhindern und diese »unabhängig von der Bewertung der inhaltlichen Positionen Norman Finkelsteins« zu führen. Die Aussagen des Politologen muss man jedoch als das bewerten, was sie sind: als generelle Angriffe auf das Holocaust-Gedenken und auf Israel. Deshalb hat ein Bündnis antifaschistischer Gruppen und der Landesarbeitskreise Shalom der Linksjugend aus Berlin und Brandenburg auch dieses Mal Protest gegen Finkelstein angekündigt. Eine Kundgebung vor dem Maritim-Hotel soll sich »gegen Antizionismus und Geschichtsrevisionismus« und »Finkelsteins Propaganda« richten.

[Jungle World]

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