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Große Beteiligung bei Mahnwache gegen "Ludendorffer"

20. April 2007 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Artikelserie "Ludendorffer"

Große Beteiligung bei Mahnwache gegen "Ludendorffer"

Rassistische Ostertagung in Bad Fallingbostel-Dorfmark

In: unsere zeit vom 20.04.07

 

Über 100 Menschen beteiligten sich an der Mahnwache, um gegen die Ostertagung des rassistischen "Bundes für Gotterkenntnis (Ludendorffer) e. V." zu protestieren. Während sich im "Hotel Deutsches Haus" am Karfreitag Kinder, Jugendliche Erwachsene und SeniorInnen aus Österreich und Deutschland, darunter Mitglieder des "Bund heimattreuer deutscher Jugend", versammelten, fanden sich auf der anderen Straßenseite Antifaschistische Gruppen, Kreisvorstandsmitglieder von Gewerkschaften und SPD, Jusos, Grüne, Linke, Betriebsräte, Umweltschützer sowie Rats- und Kreistagsabgeordnete zusammen. Bei Kaffee und Kuchen und mit allerlei Informationsmaterial, welches das Bündnis gegen Rechts zusammengetragen hatte, wurden Passanten und Neugierige informiert.

Seit über 30 Jahren halten die "Ludendorffer" in Dorfmark ihre Ostertagung ab. Der "Bund für Gotterkenntnis" geht auf Mathilde Ludendorff, die Frau des bekannten Generals des Ersten Weltkrieges zurück. Während General Ludendorff 1923 Mitinitiator des Hitler-Putsches war, erfand seine Frau eine eigene völkische Weltanschauung. Danach sind Menschen in "Licht- und Schachtrassen" unterteilt, die einen von Natur aus Herrscher, die anderen Untermenschen. Mathilde Ludendorff schrieb, dass die "Rassetugenden mit dem Gotterleben" verwoben seien und "Blutsmischung" zum "Volkstod" führe. "Volksuntergang in Entartung" nahe auch, wenn das "Volk aus seinem arteigenen Gotterleben entwurzelt wird durch eine Fremdlehre". Solche Lehren seien die "riesige Verschwörung der Juden", das Christentum, die Freimaurerei und der Sozialismus. Die Lösung sei "Erhaltung der Rassereinheit und die Pflege des arteigenen Gotterlebnis, der arteigenen Kunst, arteigenen Sitten." Der 1937 gegründete heidnisch-germanische Verein war nach 1945 verboten, wurde 1951 neu gegründet und 1961 erneut verboten. Nach langem Rechtsstreit hob ein bayrisches Verwaltungsgericht 1977 das Verbot wegen Verfahrensfehlern auf. Mathilde Ludendorff wurde 1950 in einem Entnazifizierungsverfahren zunächst als Hauptschuldige, später als Belastete eingestuft.

Aus Anlass des 130. Geburtstages der völkischen Religionsschöpferin, steht ihre rassistische Lehre bei der Ostertagung ganz besonders im Mittelpunkt. Pastor Jürgen Schnare, Weltanschauungsbeauftragter der Evangelischen Landeskirche Hannover, hatte kürzlich in einer Veranstaltung in Dorfmark, die "Ludendorffer" als eine "Bedrohung für die Demokratie" bezeichnet.

Der unübersehbare Protest am Karfreitag verlief friedlich, abgesehen von den Bedrohungen und Beschimpfungen durch einzelne bekannte Nazis aus dem Landkreis. Nachdem im letzten Jahr ein Fernsehteam in Dorfmark filmte, waren auch diesmal einige Journalisten angereist.

Während DGB-Sprecher Charly Braun, der erstmals 1984 das Ludendorffer-Treffen öffentlich bekannt machte, sich über den aktuellen Protest freut, rechnet SPD-Unterbezirksvorsitzender Lars Klingbeil damit, dass es mit der freundlichen Aufnahme des rassistischen Vereins in Dorfmark bald vorbei sein werde.

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