Die neue Bücherverbrennung: Das Tagebuch der Anne Frank
Die neue Bücherverbrennung: Von Heide Kramer, Hannover, Juli 2006 Am 2. Juli 2006 berichtete die "Magdeburger Volksstimme" in einemArtikel, dass der Verein "Heimatbund Ostelbien" in Pretzien (Landkreis Schönebeck in Sachsen-Anhalt) am 24. Juni ein Sommersonnwendfest veranstaltet hat. Während dieser öffentlichen Tanzveranstaltung im Gemeindezentrum des Ortes verbrannten offensichtlich rechtsgerichtete junge Männer während einer Feuerzeremonie vor ca. 80 Besuchern eine USA-Fahne und ein Exemplar des Tagebuches von Anne Frank. Nach Zeugenaussagen wurde das Tagebuch zuvor als "Fußball" missbraucht. Das Ordnungsamt Schönebeck brach daraufhin die Feier ab. "Die NPD hat keinen Anspruch auf Legalität. Das Grundgesetz ist nach Geist und Buchstaben eine antifaschistische Verfassung. Es wurde als ein Gegenentwurf zum nazistischen Verbrecherstaat geschaffen. Politisch, historisch und moralisch ist Faschismus keine Meinung unter vielen, sondern ein politisches Verbrechen. Die NPD ist die gefährlichste neofaschistische Organisation. Ihre Führung hat ein Bündnis mit gewaltbereiten Gruppen, den sogenannten Kameradschaften, geschlossen. Die soziale und wirtschaftliche Gesellschaft wirkt dabei fördernd." Ein zusätzliches Vergehen ist die Vereinnahmung bzw. Gewinnung junger (anfälliger) Menschen für diese Organisation, die nachweislich mit entsprechendem kriminellen Handlungsdruck von Seiten der Führenden verbunden ist. Anne Frank ist durch ihr Tagebuch zum Symbol für alle Opfer der faschistischen Gräueltaten geworden. Die Verbrennung ihres Tagebuches während der Sonnwendfeier in Pretzien ist daher uneingeschränkt als eine kriminelle (antisemitische) Aktivität zu bezeichnen und sollte endlich ein konkreter Anlauf für ein Verbotsverfahren der NPD sein. Die Gemeinde Pretzien äußerte sich zu den Vorgängen auf ihrer Internetseite: "Pretzien ist nicht braun, sondern bunt. hagalil.com 10-07-2006 |