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An mehreren Orten in Norddeutschland zelebrierten Neonazis die Sommersonnenwende.

25. Juni 2008 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Kampf gegen Nazis - Norddeutschland

An mehreren Orten in Norddeutschland zelebrierten Neonazis die Sommersonnenwende.

Seit Tagen wurde das weitläufige Gelände von Udo Pastörs in Benz-Briest gut bewacht. Jedes Fahrzeug, das die schmale, kilometerlange Sackgasse zu langsam entlang fuhr oder einen Blick zu lange auf den Neubau am rechten Rand der Pastörschen Villa warf, wurde von NPD-Anhängern misstrauisch ins Auge gefasst. An ein Journalistenauto hefteten sich Pastörs-Bewacher David Böttcher und NPD-Kreischef Andreas Theißen persönlich und verfolgten den Wagen bis nach Lübtheen. Vom Bürgerbüro der Partei in der Lindenstadt aus koordinierte Torgei Klingebiel das Geschehen, neben Gesprächen mit Bürgern fand er dafür noch Zeit. Die NPD möchte in der Region Kontrolle ausüben. Am 21. Juni dann, als Holz für das Sonnenwend-Feuer hoch aufgeschichtet war, der Parkplatz sich randvoll mit rund 50 Autos aus der nord-deutschen Region sammelte, kontrollierten junge Männer in schwarzer Kleidung nach Augenzeugenberichten das Gelände.

Auch im niedersächsischen Eschede in der Lüneburger Heide konnten Neonazis ungehindert ihre heidnische Sonnenwende zelebrieren. Auf dem Hof von NPD-Landtagskandidat Joachim Nahtz finden bereits seit Jahren rechtsextreme Treffen statt, doch in diesem Jahr beteiligten sich erstmal rund 300 Menschen an einer Gegendemonstration.

Organisiert wurde die Feier von der „Kameradschaft 73 Celle“ und Dennis Bührig. Der 27-jährige NPD-Landtagskandidat Bührig war im November 2006 an einem rassistischen Übergriff beteiligt, ebenso wie seine Freundin. Nach Angaben des Amtsgerichtes in Celle soll sie zur Jagd auf zwei kurdische Mitbürger angestiftet haben, sie erhielt eine Geldstrafe wegen Beleidigung. Bührig wurde zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt, weil er sich herbeigerufenen Polizeibeamten widersetzt hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Am Vorabend der Sonnenwendfeier fand in Eschede bereits ein rechtes „Soli-Konzert“ mit rund 250 Teilnehmern statt, unter anderem die niedersächsischen Bands „Cherusker“ und „Terroritorium“ spielten „für die Opfer der Antifa-Überfälle am 1. Mai in Hamburg“. Am Samstag reisten dann Neonazi-Anführer wie Christian Worch und Thomas Wulff an, um mit etwa 160 Kameraden und ihren Familien zu feiern.

Weitaus unauffälliger agierten die Anhänger der HDJ-„Einheit Hermannsland“. Ihr Zeltlager fand direkt auf der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen in Preußisch-Ströhen auf dem Gelände einer Heilpraktikerin statt. Unter Führung von Christian von Velsen, Christian Fischer und Gerd Ulrich versammelten sie sich mit ihren Familien und errichteten rund zehn geräumige Alex-Zelte, um dann heidnischen Ritualen und körperlicher Ertüchtigung nachzugehen. Ausgerüstet mit Ferngläsern beobachteten auch sie die umliegenden Wege. Zwei HDJ-Fahnen wehten auf der Wiese, als die Männer sich stramm in Aufstellung brachten. Frauen in typischen langen Röcken und Kinder in weißer Sportkleidung rannten umher.

Keine Zeit für Freizeitgestaltung hatten dagegen an diesem Wochenende einige Bremer Neonazis aus dem Umfeld der extrem rechten Hooligan-Truppe „Standarte 88“. Sie versahen Dienst als Securities beim „Hurricane-Festival“ im niedersächsischen Scheeßel. Zwei von ihnen bewachten die Bühne mit, als Jan Delay spielte. Einer der Neonazis, der auch an einem Überfall auf feiernde Fußballfans im Bremer Ostkurvensaal beteiligt gewesen sein soll, trieb junge Festival-Besucher zurück, als sie drängelten. Das Hurricane-Festival mit rund 70.000 Besuchern stand auch unter dem Motto „Laut gegen Nazis“. Deshalb zögerten die Organisatoren nicht lange, zwei ihnen namentlich bekannte Neonazis unter den rund 700 Ordnungskräften wurden sofort entlassen.

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