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Neue NPD-Zeitung "Umwelt & Aktiv" will Einfluss auf Umweltbewegug nehmen

25. Juli 2008 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Kampf gegen Nazis - Bundesweit

 Brauner Ansturm ins Grüne

Schon immer gab es unter den Neonazis auch Natur-Freaks. Doch derzeit
beobachten Umweltorganisationen, dass NPD und Freie Kameradschaften
verstärkt auf Öko-Themen setzen. Eine Hochglanzzeitung verbreitet dazu die
rechte Sicht der Dinge

VON ANDREAS SPEIT

"Gen-Kartoffeln auf dem Acker" und "Die Ergebnisse
derBali-Klimakonferenz":
Die Umwelt & Aktiv schreibt über aktuelle Ökothemen zwischengesunder
Ernährung und artgerechter Tierhaltung. "Wir leben auch
sehrumweltbewusst",
sagt Claudia Laimer, Autorin der Zeitschrift, und versichert:
"parteipolitische Interessen gibt es nicht". Sie betont dasnicht ohne
Grund. Denn die Umwelt & Aktiv steht der rechtsextremen Szene nahe.Und die
Blut-und-Boden-Ökos wollen gerne unerkannt Einfluss auf dieUmweltbewegung
nehmen.

Deswegen wird Laimer auch recht still, wenn sie zum Trägerverein der
Publikation gefragt wird, dem "Midgard e. V." DerVereinsvorsitzende
und Herausgeber, Christoph Hofer ist niederbayrischerNPD-Bezirksvorsitzender
und -Kreisvorsitzender in Rottal-Inn. Robert Andreasch, Journalistund
Rechtsextremismusexperte für Bayern, kennt ihn. Vor Jahren sei Hofer
Mitbegründer des neonazistischen "Freizeitvereins Südbayern e.V.",
der Rechtsrockkonzerte ausrichtete, erzählt Andreasch. Dem Vereinsregisterist
zu entnehmen, dass Laimers Ehemann, Hans-Günter, Schatzmeister
bei"Midgard" ist. 2003 kandidierte der für die NPD bei der Bezirkswahl inPassau-Land.

In der Satzung des Vereins bekunden die beiden Neonazis, auf"bestehende
Umweltorganisationen" Einfluss nehmen zu wollen. Und dafür gründeten sie
unter anderem Umwelt & Aktiv. Vor einem Jahr erschien die erste Nummer. Die
Seitenstärke wuchs auf 36 Seiten an. "Wir konnten mehr Menschen erreichen,
als wir erhofft hatten", sagt Hofer. Über die Auflage der Zeitschrift aus
dem bayrischen Traunstein ist weder von ihm noch von Autoren etwas zu
erfahren. Aber die Strahlkraft des Heftes reicht über die rechtsextreme
Szene hinaus. Einige Autoren haben keine Verbindungen zu Neonazis und wirken
in unverdächtigen Anti-Gentechnik-Initiativen mit oder betreiben ganz
normale Ökoläden.

"Umweltschutz ist in den vergangen Jahren mehr und mehr Thema beider NPD
und den Kameradschaften geworden", sagt Christian Dornbusch, derzeit
Jahren zu rechtsextremer Subkultur forscht. "Die NPD versteht sich selbst als
einzige ernsthafte Ökopartei." Natürlich nicht ohne ihre fremdenfeindliche
Agenda mit grünen Anliegen zu paaren. Wo deutsche Natur geschädigt werde,
sehe die Partei immer gleich eine "Bedrohung der

Substanz
des eigenen

Volkes", sagt Dornbusch. "Nicht nur im Wahlkampf wie gerade in Bayern
setzen sie sich gegen Gen-Food ein." Regelmäßig warnte auch die NPD-Fraktion in
Mecklenburg-Vorpommern vor "Genfraß".

Rüdiger Rosenthal, Pressesprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz,
bestätigt diese Einschätzung: "Wir beobachten, dass Rechtsextreme sich
verstärkt den Umweltthemen zuwenden." In bestimmten Regionen brächten sie
sich auch vor Ort in die Umweltbewegungen ein. "Gentechnisch verändertes
Saatgut thematisieren sie zunehmend", sagt Rosenthal. Auch Greenpeace
beobachtet den Ansturm der Braunen ins Grüne nach eigenem Bekunden mit
Sorge.

Dazu trägt auch bei, dass so manche These der Müslis vom rechten Rand auch
in linken Kreisen Anschluss finden könnte: Auf der farbigen Hochglanzausgabe
Nummer 1/2008 von Umwelt & Aktiv starrt das bekannte Gesicht von"Uncle
Sam". Das Gesicht besteht zur Hälfte aus Schädelknochen, das Hemd ist
blutverschmiert, in der Jacketttasche steckt genmanipulierter Mais."Amerika
weltweit?", titelt die Zeitschrift. Die Seite 1-Botschaft der aktuellen
Ausgabe verdichtet Autor F.L. im Text: Für ihn sind die Patentierung von
Saatgut und die Ausbreitung von Genmais weitere Methoden der USA, ihre Macht
zu sichern. Das glauben auch im linken Lager viele.

Deutlich rechtsextrem werden die Neonazi-Umweltfreaks nur selten. Im
Editorial der allerersten Ausgabe Umwelt & Aktiv im Jahr 2007schrieb
Herausgeber Hofer einmal, für welchen Geist seine Zeitschrifttatsächlich
steht: "Wir werden nicht länger jenen Menschen das Thema Umwelt und
Naturschutz überlassen, denen gar nichts an der Heimat liegt. "Denn:
"Umweltschutz ist nicht grün".

Quelle: taz

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