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26.6.08 "Kaufland Lüneburg: Betriebsrätin gewinnt Prozeß gegen Entlassung"

31. Juli 2008 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #soziale Gerechtigkeit - gewerkschaftliche Kämpfe

Elke Schneefuß

Lüneburg


Gewerkschafter aus ganz Norddeutschland waren gekommen, Solidaritätsadressen von Betriebsräten aus ganz Deutschland begleiteten die Klägerin in ihren Prozess – eine Lüneburger Mitarbeiterin der Supermarktkette „Kaufland“ kämpfte gestern vor dem Arbeitsgericht Lüneburg gegen ihre fristlose Kündigung. Der gerichtlichen Auseinandersetzung vorausgegangen war ein Vorfall, der das Zeug zum Krimi hat: Weil sich in der Jackentasche der Klägerin Bargeld und die EC- Karte eines leitenden Angestellten des Supermarktes fanden, in dem die Klägerin arbeitet, wurde die Frau fristlos entlassen. Die Klägerin ist überzeugt, dass man ihr Karte und Bargeld „untergeschoben“ hat um sie los zu werden: „Man hatte meiner Mandantin zuvor angeboten, gegen eine Abfindungen aus dem Betrieb auszuscheiden“, erläutert Rechtsanwalt Jens-Uwe Thümer, der die Klägerin vertritt.  Seine Mandantin ist Betriebsrätin bei Kaufland: „Und zwar eine sehr engagierte“, weiß Rainer Knacke, Gewerkschaftssekretär bei ver.di. „Wir befürchten, dass aktive Betriebsräte auf diesem Weg aus dem Unternehmen entfernt werden sollen. Bei Kaufland werden die Rechte der Betriebsräte mit Füßen getreten“, sagt Knacke. Die Vorfälle erinnern ihn an den Lidl Skandal: „Die Unternehmenskultur von Kaufland ist ähnlich wie bei Lidl. Lidl und Kaufland gehören zur gleichen Unternehmensgruppe“, bestätigt Rechtsanwalt Thümer. „Wir haben bereits mehrere Verfahren geführt, weil die Beteiligungsrechte von Betriebsräten verletzt wurden.“ Die staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahren in gleicher Sache sind noch nicht abgeschlossen, aber die Klägerin zeigt Durchhaltewillen: „Meine Frau will als Betriebsrätin weitermachen, auch wenn wir seit 6 Wochen emotional Achterbahn fahren“, sagt Mario E., Ehemann der Klägerin. „Am meisten trifft  sie der Vorwurf des Diebstahls. Sie hat sich nichts zuschulden kommen lassen.“ So oder so, noch ist es nicht ausgestanden: „Egal, wie es heute ausgeht“, sagt Jens – Uwe Thümer: „Die Sache geht in die Berufung.“ Ein Urteil des Arbeitsgerichts Lüneburg lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.     

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