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Hamburg: Jetzt droht Randale in der Innenstadt. Wieder Proteste vor dem »Thor Steinar«-Geschäft

28. September 2008 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Kampf gegen Nazis - Norddeutschland

27.09.2008
DER NEONAZI-LADEN IN DER HSH-NORDBANK-PASSAGE
 
Jetzt droht Randale in der Innenstadt
Wieder Proteste vor dem »Thor Steinar«-Geschäft

SIMONE PAULS, VOLKER SCHIMKUS

Vor der Passage halten Mannschaftswagen der Polizei, an den Eingängen stehen Beamte in Schutzmontur, eine alte Dame fragt verunsichert: "Darf man da noch rein?". Szene wie diese gestern drohen in der HSH Nordbank Shopping Passage (Spitalerstraße) auch an diesem Wochenende, wenn Tausende Hamburger durch die City bummeln. Der umstrittene Neonazi-Laden hat in der Pasage eröffnet - und Demonstranten haben weitere Proteste angekündigt.

Peinlich, was der HSH Nordbank da passiert ist. Sie hat versehentlich an einen Laden mit Klamotten der Marke "Thor Steinar" vermietet - Mode, die bei Rechtsradikalen beliebt ist (MOPO berichtete). Am Donnerstag demonstrierten dort 140 Linke. Die Polizei rückte an, der Laden schloss vorübergehend. Gestern machte er wieder auf. Vor der Passage demonstrierten 50 Linke, die Polizei sprach bis Redaktionsschluss 29 Platzverweise aus.

Auch heute und am verkaufsoffenen Sonntag ist mit Trubel zu rechnen. Die Fraktion Die Linke hat für heute von 12 bis 20 Uhr eine Kundgebung vor der Passage am Mönckebrunnen angemeldet. Morgen versammeln sich dort antifaschistische Gruppen von 13 bis 18.30 Uhr. Die Polizei ist vor Ort.

In der HSH Norbank tüftelt man fieberhaft an einer Lösung. "Ein Team von Juristen sitzt zusammen, das erreichen soll, dass das Geschäft die Passage so schnell wie möglich verlässt", sagt Bank-Sprecher Christian Buchholz.

Wegen Neo-Nazi-Klamotten hat es schon in der Vergangenheit wilde Proteste gegeben. Aus Protest gegen einen Laden mit "Thor Steinar"-Klamotten in der Talstraße gab es auf St. Pauli Straßenschlachten, der Laden schloss im September 2006. Auf einen ähnlichen Laden an der Bürgerweide (Borgfelde) gab es immer wieder Anschläge.

Den ungeliebten Mieter wieder loszuwerden, dürfte nicht ganz einfach sein - der Mieter "Protex" hat einen Fünf-Jahres-Vertrag. Möglich, dass die Bank deshalb ihre Portemonnaie öffnet, Motto: Wir wollen den Nazi-Laden loswerden. Koste es, was es wolle.

Info:
Das sagen Ladenbesitzer in der Passage

"Colours"-Verkäuferin Constance (25) "Unsere Kunden sind jung und progressiv, die bleiben durch den ThorSteinar-Laden nun weg."

"Gold Galerie"-Chef Levon Destici (28) "An einen normalen Geschäftsbetrieb ist nicht zu denken. Die Passage wird womöglich zum Treff für Nazis."

"Pizza & Pasta"-Chef Rana Khan (40) "Die HSH Nordbank muss schnell etwas tun. Wir mussten gestern sehr viel Essen wegschmeißen. "

(MOPO vom 27.09.2008 / SEITE 10)

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