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Hamburg: Gewalttätige Proteste gegen rechtes Modegeschäft

29. September 2008 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Kampf gegen Nazis - Norddeutschland

Der Laden hat gerade in der HSH-Nordbank-Passage eröffnet
Gewalttätige Proteste gegen rechtes Modegeschäft

Von Denis Fengler

Polizisten stehen vor dem Geschäft in der HSH-Nordbank-Passage.

Polizisten stehen vor dem Geschäft in der HSH-Nordbank-Passage. Foto: Michael Rauhe

Es ist ein Schaulaufen der anderen Art: Misstrauisch wird jeder beäugt, der am Sonntagnachmittag aus der HSH-Nordbank-Passage an der Spitalerstraße kommt. Wer den Verdacht der 150 linken Anhänger auf dem Platz vor der Passage erregt, im neuen Thor-Steinar-Laden eingekauft zu haben, wird ausgepfiffen, teils sogar angegriffen. Mindestens dreimal kommt es während der Demonstration gegen das am Donnerstag eröffnete Geschäft zu Übergriffen.

Mitten im Publikumsverkehr des verkaufsoffenen Sonntags wird eine Gruppe dreier mutmaßlicher Rechtsradikaler von linken Anhängern umringt. Nur der Einsatz der Polizei, die vor der Passage Stellung bezogen hat, kann eine Schlägerei verhindern. Unter Polizeischutz und den "Nazis raus"-Rufen der teils vermummten Demonstranten wird die Gruppe zurück zur Passage geleitet.

Kurze Zeit später wird ein Paar, das aus dem Burger King kommt, angegriffen und geschlagen. Dem Mann wird ein Hemd entrissen. Gegen halb fünf kommt es zu einer Schlägerei in der Bekleidungsabteilung von Karstadt an der Mönckebergstraße. Ein Mann muss von einem Notarzt versorgt werden.

Bereits am frühen Nachmittag hatten Autonome versucht, in die Passage zu gelangen und den Thor-Steinar-Laden zu stürmen. Drei Personen wurden wegen Landfriedensbruchs festgenommen. Um 16.15 Uhr wird die Passage nach Angaben von HSH-Nordbank-Sprecher Christian Buchholz "nach gewalttätigen Übergriffen auf Besucher" geschlossen. Gegen 18 Uhr ist die angemeldete Demonstration beendet. Die Polizei spricht nach Agenturangaben mehrere Platzverweise aus.

Derzeit versucht die HSH Nordbank mit juristischen Mitteln, den Mietvertrag mit dem Betreiber des Thor-Steinar-Ladens Brevik wieder zu lösen. Medienberichten zufolge hat der Mieter allerdings einen Fünf-Jahres-Vertrag mit einer Immobilientochter der HSH Nordbank abgeschlossen. Möglich sei, dass die Bank den Laden mit einer hohen Geldsumme herauskaufen könnte.

Die Linksfraktion, die zu den Kundgebungen gegen das "Nazigeschäft" aufgerufen hatte, kritisierte das Vorgehen der Polizei. "Ich fordere den Innensenator auf, das willkürliche Erteilen von Platzverweisen gegen engagierte Bürger zu beenden", erklärte die Linken-Abgeordnete Christiane Schneider vor Ort.

Proteste gegen Läden, die bei rechten Anhängern beliebte Sachen verkaufen, gab es auch in der Vergangenheit: 2006 schloss ein Modegeschäft nach Protesten auf St. Pauli. Einen weiteren Laden gibt es an der Bürgerweide in Borgfelde.

erschienen am 29. September 2008


Mehr Informationen zum Thema

Quelle:  Hamburger Abendblatt

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