Novemberrevolution in Hannover: Verlauf und Auswirkungen - 12.11.08 19:00
Novemberrevolution in Hannover: Verlauf und Auswirkungen
Vortrag von Werner Heine
In Hannover bildeten schon am 7. November 1918, zwei Tage bevor in Berlin der Kaiser abtrat und die Republik ausgerufen wurde, Soldaten und führende (Mehrheits-) Sozialdemokraten einen „Arbeiter- und Soldatenrat“. In und mit ihm wurden Entwicklungen vorweggenommen, wie sie sich später im gesamten Reich durchsetzten: Die Räte wurden nach dem Abgang der obersten Machthaber (Kaiser bzw. Oberstadtdirektor) Übergangsorganisationen in einem Machtvakuum, und nur die Aufrechterhaltung von „Ruhe und Ordnung“ bis zur Schaffung bürgerlich demokratischer Strukturen wurde zu ihrer Aufgabe.
Dies kam besonders in der Verurteilung und Hinrichtung des revolutionären Matrosen, des Sanitätsfeldwebels Oskar Lünsmann aus Bremen, am 16.11.1918 zum Ausdruck. Mit einer hastig improvisierten Sondergerichtsbarkeit gegen ihn und andere Mitglieder des Soldatenrates konnten sich die führenden mehrheitssozialdemokratischen Mitglieder des Arbeiter- und Soldatenrates missliebiger Konkurrenten entledigen und so das unerwünschte Gremium A.- u. S.-Rat für ihre Ziele instrumentalisieren.
Werner Heine ist Historiker im Stadtarchiv Hannover und ausgewiesener Kenner der damaligen Geschehnisse in Hannover.
Mittwoch, 12.11.2008, 19.00 Uhr
Historisches Museum am Hohen Ufer, Hannover, Pferdegasse 6
Oskar Lünsmann: erschossen in Hannover am 16.11.1918