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23.11.08 Soldatenfriedhof Essel: Jetzt auch noch die HIAG Waffen SS

24. November 2008 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Soldatenfriedhof Essel

23.11.08 Soldatenfriedhof  Essel: 
                            Jetzt auch noch die HIAG Waffen SS

Kadavergehorsam gepredigt: "getreu ihrem Fahneneid fürs Vaterland" gefallen
Essel. Stunden nachdem die Esseler Vereine am Volkstrauertag auf dem Soldatenfriedhof Essel den Kriegstoten gedacht haben, zelebrierten 32 Neonazis aus Niedersachsen und Ostvorpommern ihr sog. "Heldengedenken". Eine Woche später, am Totensonntag 23.11.08, scharten sich fast 50 Alte und Junge dort zum wiederholten Male um ehemalige Kämpfer der Waffen SS.

Während die Polizei eine Woche zuvor, die Nazi-Kameradschaftsszene nur in Dreier-Gruppen auf den Friedhof ließ, pochten die alten SSler jetzt auf ein angebliches Hausrecht. Drei Mitglieder einer Studentenverbindung aus Hannover
verwehrten vermeintlichen Nazigegnern den Zutritt zum Friedhof.

Am 16.11.08 hatte
der Celler Nazi-Führer und Anmelder für den Nazi-Aufmarsch am 1.MAI 2009 in Hannover, Dennis Bührig, der Waffen-SS gedankt und gefordert: "Ihr Opfer unser Auftrag" und zum Schluß das Treuelied der SS kümmerlich absingen lassen.

Sieben Tage später versammelten sich fast 50 Alte und Junge, meist aus Hannover, Celle und Soltau-Fallingbostel auf dem Soldatenfriedhof.

Ein Sprecher der HIAG (Traditionsorganisation der verbotenen Waffen-SS) gedachte "der Gefallenen verschiedener Waffengattungen, auch dem Reichsarbeitsdienst und der Waffen-SS", wie er ausdrücklich betonte. Als wäre Kadavergehorsam selbstverständlich, hob der Redner gleich zwei mal hervor, dass die Soldaten "getreu ihrem Fahneneid fürs Vaterland" gefallen seien.

Die Verbrechen der Waffen-SS verschweigend sagte der uneinsichtige Mann: "Bei den Bombenangriffen (auf Deutschland) wurden erbarmungslos Männer, Frauen und Kinder getötet.."  Die musikalische Umrahmung waren:
 ein Lied auf dem Akkordeon zum Auftakt,
das militaristische Lied vom "Guten Kameraden", geblasen von einem Kyfhäuserähnlich Gekleideten, zum Ablegen des Kranzes mit schwarzen Schleifen von "Die Kameraden der HIAG Hannover",
und zum Schluß der "Zapfenstreich" wieder aus der Trompete.

Ein anderer alter Kämpfer dankte im Schlußwort den "jungen Leuten aus Hodenhagen" die bei der Gedenkfeier dabei waren. Dann bemerkte er, dass sie das Gedenken sehr kurz gemacht hätten, um nicht weiter "behelligt" zu werden und er erinnerte, dass man sich anschließend in Schwarmstedt zum Kaffeetrinken treffen wolle.

Die Teilnehmenden dieser gespenstischen Heldenfeier kamen zumeist aus Hannover, Celle und Soltau-Fallingbostel, wie auch aus Münster. Manche Kfz-Kennzeichen lassen Vermutungen auf rechtslastige Gesinnung zu (... U 880, ...JN.., ... AH .., ... 818). Nach der Ankunft auf den Parkstreifen vorm Soldatenfriedhof begrüßten sich alle ganz herzlich. Mißtrauisch und voller ablehnender Blicke nahmen pelzbemantelte alte Frauen, alte SS-Kämpfer und Verbindungsstudenten den mit Menschen besetzten Pkw vermeintlicher politischer Gegner zentimetergenau durch die Scheiben unter die Lupe. Ein Verbindungsstudent führte vor der Windschutzscheibe die Geste eines Kotzenden vor. Die drei Mitglieder einer Studentenverbindung waren bereits wesentlich früher vor Ort und fuhren als letzte. Anschließend spielten sie in Schwarmstedt ein Pkw-Verfolgungs- und Beobachtungsspiel mit ihren vermeintlichen politischen Gegnern.

Zur Erinnerung:
1983 hatten am Volkstrauertag die alten Nazis das Transparent "Verbot der HIAG Waffen SS" zerrissen und kräftig zugetreten (sh. auch radio bremen TV "buten un binnen" sowie Provinz-Bote. 1984 und 1985 organisierte ein breites Bündnis Demonstrationen vorm Soldatenfriedhof. Lange war nichts von den alten Kameraden rund um die HIAG Waffen-SS zu sehen. Irgendwann wieder ein Kranz mit schwarzer Schleife, aber ohne jeden Aufdruck, um nicht erkannt zu werden. In den letzten Jahren wieder die schwarz-geschleiften Kränze. Rechts sein ist nicht mehr schädlich, also steht seit einigen Jahren wieder auf den schwarzen Schleifen "Treue um Treue" und natürlich der Absender "HIAG Hannover". Sie meiden zwar die Beobachtung am Volkstrauertag und kommen einfach einen Sonntag später, aber sie begehen ihre militaristisch-faschistische Heldenfeier in Essel längst wieder als Gemeinschaftserlebnis.

Ob es die Gemeinde Essel und deren Vereine freut, wenn ihr Kranz (Schleifenaufdruck "Den Toten zum Gedenken") neben denen der Kameradschaft 73 Celle, der HIAG Waffen SS und denen der "stolz" trauernden "Düütsche Deerns" und Kameradschaft "Snevern Jungs" liegt ?
Der Soldatenfriedhof Essel steht in der Obhut des Landkreis Soltau-Fallingbostel. Wie lange will der Landkreis dieses braune Treiben noch dulden ?

Der Kranz der Gemeinde Essel am 23.11.08 eingerahmt von Nazi-Propaganda,  FOTO: recherche-SFA


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