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Polizei durchsucht Nazi-Büro in Lüneburg

1. April 2009 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Kampf gegen Nazis - Bundesweit


Lüneburg -

Bei den Razzien gegen führende Mitglieder des Vereins Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ) durchsuchte die Polizei gestern Morgen auch ein Büro in der Glockenstraße 2 - 3 in Lüneburg. "Konkret ging es darum, das Verbot gegen den Verein durchzusetzen", so ein Sprecher des Bundesinnenministeriums gegenüber der Lüneburger Rundschau. "Dazu gehört auch, das Vermögen des Vereins zu beschlagnahmen."

So wurden verschiedene ausländische Bankkonten gesperrt, die auf den Namen von Christian Berisha laufen. Der Geschäftsinhaber der durchsuchten Firmenräume und Bleckeder Abgeordnete der UWL/Bündnis Rechte im Lüneburger Kreistag gilt als so genannter Spendenbeauftragter der HDJ. Er selbst bestreitet aber, für den Verein offiziell tätig gewesen zu sein. "Ich habe lediglich ein paar Spenden von Privaten und Unternehmen angenommen und an den Verein weitergeleitet."

Dass Lüneburg das finanzielle Zentrum der bundesweit aktiven HDJ ist, wollte der Sprecher des Bundesinnenministeriums nicht bestätigen. Schatzmeister des gestern verbotenen Vereins ist Thomas Eichler aus dem sächsischen Lichtensee. Bei den Funktionären des Vereins fanden ebenso wie bei Berisha bereits am 9. Oktober vorigen Jahres Durchsuchungen statt, um Beweise zu sichern.

"Das Verbot der HDJ war überfällig", kommentiert die Journalistin Andrea Röpke. Sie berichtete erstmals vor drei Jahren über die Veranstaltungen der Nachfolgeorganisation der verbotenen Wiking-Jugend. "Die Lüneburger Heide ist das Zentrum der HDJ in Norddeutschland." Die flache Landschaft diente der Jugendorganisation für sogenannte "Gewaltmärsche" mit einer Länge von etwa 150 Kilometern. Zu einer Pilgerstätte der Nationalisten habe sich dagegen das Grab des Heidedichters Hermann Löns in Bad Fallingbostel entwickelt.

"Die fühlen sich hier wohl", so Rechtsextremismus-Expertin Röpke weiter. Gegen die großen HDJ-Zeltlager in der Nähe von Eschede zum Beispiel, bei denen Kinder in der Ideologie des Nationalsozialismus erzogen würden, habe es anfangs kaum Proteste gegeben. "Das ist katastrophal", sagt Röpke. Denn die Rechtsextremisten würden ihre ablehnende Haltung zum deutschen Rechtsstaat äußerst selbstbewusst zeigen.

chh

Quelle:
Hamburger Abendblatt  1.4.09
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