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Lüneburger stoppen Nazi-Aufmarsch

15. April 2009 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Kampf gegen Nazis - Norddeutschland

Lüneburger stoppen Nazi-Aufmarsch
Die "Freien Kameradschaften" (FK) und die NPD wollten am Ostersamstag
vor
einem Lüneburger Szeneladen eine Mahnwache abhalten. Doch 2.000
Demonstranten und eine friedliche Sitzblockade stoppten den rechten
Auftritt
Vom Bahnhof aus konnten die rund 150 Kameraden um Dennis Bührig und
Christian Worch kaum losgehen. Schon auf dem Vorplatz sahen sie, dass
ihnen
eine Demonstrantin vom Gebäudedach ein Transparent mit "Kein Bock auf
Nazis"
entgegenhielt. Etwa zweihundert Meter von Bahnhof entfernt hatten
derweil
etwa 167 Protestierende eine Brücke besetzt.

Trotz massivem Polizeiaufgebot von über 2.400 Einsatzkräften waren die
Demonstranten auf die Marschroute der Rechten gelangt. Friedlich blieben
sie
bei strahlendem Sonnenschein auf der Brücke sitzen. "Nazis stoppen - Wir
stellen uns quer" konnte auf einem Transparent gelesen werden. "Keinen
Meter
der Stadt den Nazis" skandierte die bunte Gruppe aus Jungen und Alten.
Den
Worten von Superintendentin Christine Schmid, des
DGB-Regionalvorsitzenden
Hartwig Erb und der SPD-Ortsvorsitzenden Hiltrud Lotze bei der
Gegendemonstration "Rechtsextremismus zu bekämpfen", folgten jetzt
Taten.

Über 2.000 Menschen hatten zuvor in der Salzstadt an der Demonstration
des
"Lüneburger Bündnis für Demokratie - Netzwerk gegen Rechtsextremismus"
teilgenommen. Viele von ihnen standen nun nahe der Brücke. Pfui-Rufe
wurden
laut, als die Polizei versuchte, die Blockade zu räumen. "Wir sind
friedlich, was seid ihr", riefen die Blockierer. Als längst noch nicht
alle
Blockierer weggebracht waren, brach plötzlich Jubel und Applaus auf.
"Die
Nazis müssen umkehren", machte die Runde.

Die Rechtsextremen hatten sich während der Blockade nicht so friedlich
verhalten. Als die Polizei sie anhielt, weil die Route nicht frei war,
versuchten sie durchzubrechen. Ohne Erfolg. Eine alternative Route, die
ihnen von der Einsatzleitung angeboten wurde, schlugen sie aus, sagte
Polizeisprecher Kai Richter. Die Folge: Die Polizei erklärte den Marsch
für
beendet. Verärgert griffen Rechte erneut Beamte an, die zurückschlugen.
Über
den Lautsprecherwagen wetterte der FK-Anführer Worch über die
"Polizeiwillkür und Rechtsbrüche". Thomas Wulff,
NPD-Bundesvorstandsmitglied, machte mangelnde Rechtsstaatlichkeit aus.
Beim
Auftakt gab sich Bührig, von der "Kameradschaft 73" in Celle, weniger
rechtstreu. Namentlich unterstellte er einem Organisator des
Gegenprotests
bei Gewalttaten gegen "Nationale" dabei gewesen zu sein und sagte: "Es
ist
Zeit, sich selbst vor diesem Gesindel zu schützen". Die anhaltenden
Proteste
gegen die Szeneläden "Black Crow Tattoo" und "Hatecore Lüneburg" hatten
zu
dem Marsch geführt.

Worch kündigte an, gegen die Auflösung des Marsches rechtlich
vorzugehen.
Mehrere Kameraden erwarten aber Verfahren wegen Landfriedensbruch und
Widerstand gegen die Staatsgewalt. Auch leitete die Polizei 167
Verfahren
gegen die Brückenblockierer ein. "Egal, das war es mir wert", sagte eine
der
Betroffenen lächelnd.
ANDREAS SPEIT

Quelle: TAZ 14.04.2009

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