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Die Einsamkeit der Überlebenden durchbrechen …

24. Juli 2009 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Zug der Erinnerung

„Die Bundesrepublik muss dafür sorgen, dass den Kindern und Jugendlichen von damals, den Überlebenden, angemessene und würdige Hilfe zukommt“

ORANIENBURG - Auf Gleis 26 des Bahnhofs Oranienburg kam es am vergangenen Samstag zu bewegenden Szenen, als deutsche Jugendliche mit Überlebenden der NS-Massenpogrome den „Bund der Generationen“ schlossen.

Zu den nach Oranienburg eingeladenen Gästen, die als Kinder und Jugendliche mit der „Reichsbahn“ deportiert worden waren, gehörte u.a. Adam Bielak aus Zamosc (Polen). Bielak war drei Jahre alt, als er mit seiner Schwester in ein Lager bei Warschau kam. Zenon Bujnowski, ein weiterer Gast aus Polen, wurde im Alter von 12 Jahren deportiert. Josef Aron aus Israel überlebte die Torturen im KZ Bergen-Belsen, wo er als Achtjähriger eingeliefert wurde. Uri Hanoch musste als Jugendlicher in einem Außenlager des KZ Dachau Zwangsarbeit leisten. Auf den „Bund der Generationen“ hatten sie sich in einem mehrtägigen Seminar mit Jugendlichen aus sämtlichen Regionen der Bundesrepublik vorbereitet.

Als der „Zug der Erinnerung“ in den Bahnhof Oranienburg einfuhr, wandte sich Kathinka Richter, stellvertretend für die deutschen Teilnehmer an die etwa 300 Gäste und sagte in ihrer Rede:

„Vergessen wir nicht die Verantwortung unseres Landes … Die Bundesrepublik muss dafür sorgen, dass den Kindern und Jugendlichen von damals, den Überlebenden, angemessene und würdige Hilfe zukommt. Das ist bis heute, 70 Jahre danach, noch nicht geschehen.“

 

Rede der deutschen Teilnehmer
am „Bund der Generationen“,
8. November 2008, Gleis 26,
Oranienburg

Unsere Erinnerungen begannen mit den Spurensuchen in unseren Städten und führten uns auf die Wege von Menschen, deren Schicksal eng mit unseren Städten und Orten verbunden sind.

Je mehr wir von ihren Lebenswegen und Erlebnissen, die sie mit den uns bekannten Plätzen verbunden haben, erfuhren, umso näher kamen sie uns. Sie wurden ein Teil von uns.

Die zweite Etappe unserer Reise führte uns auf endlosen Gleisen bis nach Auschwitz, wo sich viele dieser Spuren verloren.

Und jetzt sind wir hier, um den „Bund der Generationen“ zu schließen.

In diesem Bund bringen wir unsere eigenen Erlebnisse in Auschwitz und die Erfahrungen der letzten Tage mit jenen Menschen ein, die als Kinder deportiert wurden und dieses Grauen überlebt haben. Die Biographien dieser Menschen dürfen nicht verloren gehen. Wir werden nicht erlauben, dass diese Tatsachen angezweifelt, verleugnet und vergessen werden. In der Identifikation mit den deportierten Kindern unserer Städte und den Lebensgeschichten, der Deportierten, die heute hier sind, werden wir entschlossener als vorher gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit vorgehen.

Doch diese Aufgabe können wir nicht alleine schultern, ein jeder von Ihnen hat die Pflicht zu handeln.

Vergessen wir nicht die Verantwortung unseres Landes. Die Bundesrepublik Deutschland ist Erbe der Geschichte in allen Teilen. Die Bundesrepublik muss dafür sorgen, dass den Kindern und Jugendlichen von damals, den Überlebenden, angemessene und würdige Hilfe zukommt. Das ist bis heute, 70 Jahre danach, noch nicht geschehen.

Der „Bund der Generationen“ wird alles in seinen Kräften stehende tun, um die Einsamkeit der Überlebenden, sei es in Polen, in Israel oder in Deutschland, zu durchbrechen und die Verantwortlichen dazu zu bringen ihre Schulden zu begleichen. Nach 70 Jahren wird das höchste Zeit.

 

Quelle: Zug-der-erinnerung.eu

 


Daran Denken: Zug der Erinnerung im Heidekreis auf der Heidebahn vom 2. bis 7. November 2009
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