Ende der Käfighaltung – Chance für Bauernhöfe
Die 40jährige „Ära der Haltung von Legehennen im klassischen Käfig“ ist in Deutschland am Jahresende vorbei, darauf hat die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hingewiesen. Auch der von den Geflügelkonzernen und Bauernverband propagierte sogenannte „ausgestaltete Käfig“ verharre auf einem äußerst niedrigen Marktanteils-Niveau. „Seit auf Schaleneiern eine Deklaration der Haltungsbedingungen steht, haben Verbraucher die Eier aus tierquälerischer Haltung nicht mehr gekauft und dadurch die meisten Handelsketten zur Auslistung veranlasst“, so der niedersächsische AbL-Pressesprecher Eckehard Niemann. Eine solche Deklaration gehöre nun auch auf alle Produkte mit Verarbeitungs-Eiern und auch auf alle Geflügelfleisch-Produkte.
Für Bauernhöfe bringt das Ende der Käfighaltung nach Einschätzung der AbL neue Marktchancen und neue sinnvolle Arbeitsplätze in der Eier-Erzeugung. Zwar werde ein Teil des Marktes derzeit noch mit Käfigeiern aus den Niederlanden und anderen EU-Ländern beliefert, aber auch dort ende die Käfighaltung in ein oder zwei Jahren - entsprechend den Vorgaben der EU. Die deutliche Nachfrage nach deutschen Eiern sorge aber dafür, dass die entstandene Marktlücke rasch von heimischer Produktion gefüllt werde. Die Tatsache, dass Deutschland diese Regelung zwei Jahre früher als andere Länder umsetze, verschaffe der Erzeugung deutscher Eier aus heimischer bäuerlicher Erzeugung nun einen besonderen Marktvorteil. Nicht die bisher dominierenden Eierkonzerne, so die AbL, sondern Vertragspartner aus dem Eierhandel böten den Landwirten nunmehr langfristige Abnahmeverträge mit interessanten Konditionen und Gewinnen an. Vor allem Eier aus Boden-, Auslauf- und Biohaltung seien gefragt. In der bisher eher durch Massentierhaltung bekannten Weser-Ems-Region hätten Bauern bereits eine „Interessengemeinschaft alternativer Hühnerhaltung e.V.“ gegründet.
Angesichts der immer noch steigenden Überproduktion von konventionellem Hähnchen- und Putenfleisch sieht die AbL in einer artgemäßeren Haltung von Legehennen, Hähnchen und Puten eine Alternative für die bisher extreme Abhängigkeit der Vertragsmästern von großen Geflügelkonzernen. „Hier können sich viele Bauernhöfe nicht nur einen Wachstumsmarkt schaffen“, so AbL-Sprecher Niemann, „ sondern über eine Produktion mit hoher gesellschaftlicher Akzeptanz neue Zeichen setzen!“ Dringend angesagt seien nun das Ende für den bisher immer noch agrarindustriellen Kurs von Landes-, Bundes- und EU-Politik und neue Rahmenbedingungen für eine artgerechte Tierhaltung und für neue bäuerliche Arbeitsplätze.