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Jour Fix 28- 2013 21.4.13 -- IG BCE zum kämpfen tragen, neues Lied von Gutzeit

21. April 2013 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #soziale Gerechtigkeit - gewerkschaftliche Kämpfe

JOUR FIXE INFO  28 - 2013,   21.4.13

Neupack-"Streik"
Mit neuer Warteschleife sollen KollegInnen zermürbt werden


Am 19. April hatten die Kämpfenden von Neupack aus Stellingen und Rotenburg wieder eine Mitgliederversammlung in der Alten Wache.
Sie wurden erneut in eine Warteschleife geschickt, d.h. Arbeiten für Krüger.
Inzwischen sind nicht nur alle der Meinung, daß sie mit dem Flexi-"Streik" von der Gewerkschaftsführung in Hannover verarscht werden sondern viele meinen auch, daß sie von Hoeck/Krüger und Ralf Becker (IG BCE Bezirksvorsitzender, Hannover) zermürbt werden sollen und zur Aufgabe gebracht. Damit der "schwarze Peter" nicht bei Becker/Vassiliadis ist.
Ralf Becker hat schon vor Wochen die Forderung der örtlichen, betrieblichen Streikführung (die keine ist, weil sie nichts zu sagen hat), zugesandt bekommen, daß die Streikenden die Führung ihres Streikes selbst übernehmen wollen. Sie wurden nicht mal einer Antwort für würdig befunden.

Im Streikinfo 52 teilt die IG BCE mit, daß sie die Rücknahmen für die "legalen" Streiker in das Verhandlungspaket aufgenommen hat und die vom Arbeitgeber angeschuldigten "illegalen" Streiker nicht. Damit wird auf den Betriebsratsvorsitzenden Murat Günes und fünf andere StreikaktivistInnen gezielt.

Die Rechnung von Krüger und der IG BCE-Führung wird aber nicht aufgehen: Die gesamte kämpfende Belegschaft steht einig hinter Murat und den anderen "illegalen" StreikaktivistInnen. Murat hat zehn Jahren nach dem Motto gekämpft: EINER FÜR ALLE. Jetzt sagen die KollegInnen: ALLE FÜR EINEN! Das sind der IG BCE-Führung fremde Worte. Sie kennt nur die eine Vokabel: SOZIALPARTNERSCHAFT!

Am 1. Mai wird Michael Vassiliadis Hauptredner in Hamburg sein. Er wurde vor einem halben Jahr dafür ausgewählt, weil DGB und Vassiliadis damals noch glaubten, "an Krüger ein Exempel statuieren zu könnnen - koste es was es wolle". Vassiliadis war also für eine Siegesrede vorgesehen.
Eine Siegesrede wird er trotzdem noch halten wollen: Den Streikenden ob ihres Kampfeswillens kiloweise Honig um den Bart schmieren, das bisher Erreichte loben (siehe die bisherigen Streikinfos der IG BCE). Kaum eine Streikinfo, in der nicht das bisher Erreichte hervorgehoben wurde - ohne es je konkret zu benennen: Eine weitere Verarschung per Streikinfo.

Wer bei der Rede von Vassiliadis wohl klatschen wird? Jedenfalls keiner der Streikenden, die ihre Peiniger Hoeck/Krüger hassen und die Zuarbeiter Vassiliadis/Becker verachten.


IGM-Kollege: IG BCE-Führung begeht Verrat!
Der Kollege H., jahrzehntelanges Mitglied der IGM, Betriebsrat und Arbeitsrichter hat einen empörten Brief an die IG BCE in Hamburg geschrieben. Hier ein Auszug:

 Aus Ihrer Streikinfo geht hervor, dass sich Streikende in zulässiger Weise und Streikende in unzulässiger Weise beteiligt haben. Diese Kategorisierung wurde doch wohl vom Arbeitgeber und nicht von Ihnen vorgenommen.
Ich nehme mal an, dass es allen Streikenden darum ging, die nicht menschengerechten Arbeitsbedingungen bei Neupack zu beenden und nicht willentlich gegen irgendwelche Gesetze zu verstoßen?
Deswegen ist es ungeheuerlich, dass Sie die Rücknahme der Maßregelungen für die „legalen Streiker“ in das Verhandlungspaket mit aufgenommen haben und für die vom Arbeitgeber angeschuldigten „illegalen Streiker“ explizit nicht. Eine Gewerkschaft darf eine solche Kategorisierung bei Streikbeteiligungen nicht akzeptieren.
Sie erwecken den Anschein, dass sie die Meinung des Arbeitgebers teilen und die Betroffenen somit dem zufälligen Urteil eines Arbeitsgerichtes, im schlimmsten Fall der Strafjustiz, überlassen.
Kann sich überhaupt ein Richter oder auch jemand anders, der nicht die ganze Zeit an diesem Arbeitskampf teilgenommen hat, in die Lage der Streikenden und insbesondere derer, denen eine besondere Verantwortung während des Streikes zukommt, versetzen? Eigentlich nicht.
Das habe ich während meines 23jährigen Ehrenamtes als Arbeitsrichter beim Arbeits- und Landesarbeitsgericht beobachten müssen.
Ein enormer psychischer Druck lastet auf den Kollegen in diesem Spannungsfeld von Streikbrechern, Arbeitgeber Propaganda und Sicherheitsdienst mit Wachhunden am Werktor, also die gesamte aufgefahrene gesetzlich geschützte Übermacht des Arbeitgebers.
Deswegen ist eine Solidargemeinschaft wie die Gewerkschaft verpflichtet, solange es irgendwie möglich ist, seine Mitglieder nicht in die Klauen des Arbeitgebers zu geben, sondern sich schützend vor sie zu stellen. Es wäre im Rahmen der Verhandlungen eine wunderbare Gelegenheit dazu gewesen und nicht nur die Selbstgänger, die „legalen Streiker“ zu verhandeln. Das noch als Erfolg zu vermarkten ist beschämend.
Mit Ihrer Haltung haben Sie die Kolleginnen und Kollegen bei Neupack und darüber hinaus nicht gerade ermutigt, sich in Zukunft an Streikaktionen zu beteiligen, zumal die Kolleginnen und Kollegen erleben mussten, dass ihnen arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen können und dass sie nicht in jedem Fall den Schutz ihrer Gewerkschaft genießen.
Zuzulassen, dass der Arbeitgeber über eine Gruppe von Streikenden herfällt, ist ein Verrat.

Ich habe alle Hochachtung vor den Kolleginnen und Kollegen der Firma Neupack und freue mich, dass sie dazu beigetragen haben, dass der schamlosen Ausnutzung der Arbeitsmarktsituation durch die Arbeitgeber, zumindest bei Neupack, etwas entgegengesetzt wurde...
Mit freundlichen Grüßen
H.
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Protest von Attac Hamburg

Attac ist ja kein ausgesprochen betrieblich oder gewerkschaftlich orientierter Zusammenschluß. Um so mehr freuen wir uns über ein Schreiben der Attac Sozial AG an die IG BCE Hamburg.
Hier ein Auszug ihres Schreibens:

Jetzt erreicht uns das Streikinfo 52.
Wir schreiben Euch, weil Ihr in einer extrem sensiblen Sache den Elefant im Porzellanladen abgeben wollt.
Es ist der Unternehmer, der die Streikenden in genehme und nicht genehme Arbeitnehmer einteilt. Eine Gewerkschaft teilt in aktive und weniger aktive Streikteilnehmer ein.
Es ist keinesfalls Sache der Gewerkschaften, Streikteilnehmer ans Messer zu liefern!
Kein einziger darf dem Unternehmer zur Maßregelung vorgeworfen werden!
Überlegt Euch das noch mal und verwerft solche Gedanken!
Wir wünschen, dass die Gewerkschaften wieder erstarken!
Mit bangen Grüßen
Attac Sozial AG
  +++++++++++++++
Gruppe Gutzeit: Alte Verse
Valentin aus Hamburg: Neue Verse


Viele kennen die Gruppe Gutzeit noch von ihren Auftritten in Stellingen und in Rotenburg.
 
Anlässlich des IG-BCE Streiks seit dem 01.11.12 bei der Firma Neupack Hamburg/Rotenburg
Text: Peter Gutzeit, 07.11.12, nach der Musik: Hey Liley Liley Lo, hier von Bruce Springsteen zu hören:
 


Eines ihrer Lieder war ein extra für Neupack gedichtetes:
 
 
Her mit dem Tarifvertrag bei Neupack!
 
1.   Wir streiken hier jetzt Tag für Tag, hey Liley Liley Lo,
      denn wir woll´n ein´ Tarifvertrag, hey Liley  Liley Lo.
 
Refr.: Hey Liley Liley Liley, hey Liley Liley Lo,
           hey Liley ...
 
2.    Der Krüger jammert, mehr gibt´s nicht,                     
      der Alte ist wohl nicht ganz dicht.                   
                    
3.   Der Krüger sackt Millionen ein,          
      doch wir soll´n  weiter rechtlos sein.
 
4.    Krügers Lager ist bald leer,
      dann gibt´s kein Joghurtbecher mehr.
 
5.   Ob Regen, Matsch, ob Sturm, ob Schnee,
      wir siegen mit der BCE.
 
6.   Und komm´ die Krüger´s nicht in Gang,
      dann streiken wir noch wochenlang.
 
Liebe Grüße Peter
(Gruppe Gutzeit)

Anmerkung:
Die Verse 4. und 5. dürften die Neupack-"Steikenden" wohl nicht mehr singen. (DW)



Peter von Gruppe Gutzeit hatte dazu aufgefordert, Verse an Gruppe Gutzeit zu schicken.
Valentin aus Hamburg hat einige aktuelle geschickt!


Moin Gruppe Gutzeit!
Anbei noch ein paar Strophen:


Wir produziern täglich Ware,
so geht der Flexi-Scheiß noch Jahre.

Wenn Krügers Lager überlaufen,
muß er sich neue Hallen kaufen.

Ob Frühling, Sommer, Herbst ob Schnee,
was schert's die IG BCE?

Ralf Becker spricht – daß ich nicht lache! –
ne Stunde in der "Alten Wache".

Der Olli sammelt Briefe ein,
doch sieht bald seinen Fehler ein!

Der Rajko wird jetzt hier zitiert:
"Die Packer haben nicht studiert!"

"Sie zahlten einst mein Studium –
und jetzt erklär' ich sie für dumm!"

Dem Krüger haben wir's gezeigt:
"Am 1. Mai, da wird gestreikt!"


Wenn Pfeifen auf der Bühne steh'n,
ist Pfeifkonzert nochmal so schön!

Spricht Vas siliadis dann vom Siegen,
dann lernen faule Eier fliegen.

Wenn wir des Krügers Füße küssen,
wird er unterschreiben müssen.

Fliegt auch Kollege Murat raus,
das macht den Bonzen gar nichts aus.

Der Clou am ganzen ist dann der,
Krüger wird zum Sozial-Partner!

Das kann man dann zumindest hoffen,
sagt Becker dann ganz laut beso...
(besorgt)

 
Refr.: Hey Liley Liley Liley, hey Liley Liley Lo,
           hey Liley ...

Liebe Grüße von Valentin
(Soli-Kreis Hamburg)


Erklärung zu den Versen:
Ralf Becker ist Bezirksvorsitzender der IG BCE aus Hannover
Olli ist Oliver Venske, stellv. Bezirksvors. sammelte im Streikzelt die Briefe des Soli-Kreises an die Streikenden ein, entschuldigte sich dafür einige Tage später auf einem Treffen des Soli-Kreises
Rajko ist der örtliche Gewerkschaftssekretär
Michael Vassiliadis ist der Vorsitzende der IG BCE

Weitere Spottverse werden gern entgegengenommen. Sie sind ein Zeichen dafür, daß weder die Streikenden (bzw. die von der IG BCE-Führung am Streiken Gehinderten) noch die UnterstützerInnen ihren Galgenhumor verloren haben.
Sie sind alle bestens geeignet, am 1. Mai gesungen zu werden zu Ehren von Michael Vassiliadis.
Jour-Fixe---Gew.-Linke-Hamburg.jpg
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