Rechtsextreme greifen Jugendliche an
Ein junger Mann musste mit einem Notarztwagen ins Krankenhaus gebracht werden. (Themenbild)Es sollte eine fröhliche Feier werden - doch das Fest endete gewaltsam: Schuld daran sind zwischen 15 und 20 Fußball-Randalierer aus Bremen, die etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht am Sonnabend vom Bahnhof Wunstorf (Region Hannover) in das nahegelegene Jugendzentum "Wohnwelt Wunstorf" gezogen waren, um offenkundig die Feier von rund 180 Jugendlichen "aufzumischen".
Nach Augenzeugenberichten kamen zunächst zwei der Hooligans zum Einlass, um Bier für den Rest der Truppe zu kaufen. Als ihnen das verweigert wurde, verschafften sich die Fußballhooligans gewaltsam Zutritt und prügelten auf die Jugendlichen ein. Die Bilanz der Attacke nach Polizeiangaben: fünf leichtverletzte Jugendliche. Ein junger Mann musste außerdem mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gefahren werden - ihn hatten die Schläger offenkundig in den Rücken getreten. Erst als mehrere Streifenwagen aus der Region am Ort des Geschehens eintrafen, konnten die Schläger gestoppt werden.
Ganz offenkundig war die Attacke geplant - und es besteht aus Sicht von Augenzeugen erkennbar ein politischer Hintergrund. Denn einige der Schläger sollen Kennzeichen der berüchtigten und extrem rechten Hooligantruppe "Standarte 88" aus Bremen getragen haben. Die "Wohnwelt Wunstorf" ist schon öfter Ziel rechtsextremer Attacken gewesen, denn hier sind gelegentlich auch Jugendliche zu Gast, die sich bewusst als Antifaschisten bezeichnen.
Nach der Attacke begleiteten Beamte der Bundespolizei die mutmaßlichen Schläger bis zum Bremer Hauptbahnhof. (Themenbild)Die Schläger waren aus Essen gekommen und wollten die Wartezeit auf den Anschlusszug offenbar für einen Angriff auf den Jugendtreff nutzen. Ihre Abreise allerdings verzögerte sich: Bundespolizei rückte an und ließ den Zug nach Bremen erst nach einer Personalienfeststellung weiterreisen. Auch darauf waren die Hooligans offenbar vorbereitet. Augenzeugen berichten, die Schläger hätten noch auf dem Rückweg zum Zug untereinander Kleidungsstücke getauscht, um damit eine Identifizierung zu erschweren. Um weitere Straften zu verhindern, blieben die Beamten dann gleich bis Bremen an Bord des Zuges. Die Polizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung und Hausfriedensbruchs.
Quelle: NDR.de 20.05.2012 19:17 Uhr