Der Heide-Volkslauf Schneverdingen am 30.8.08 war ein Erfolg. sportlich und antifaschistisch !

31. August 2008 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Kampf gegen Nazis - lokal

Snevern-Jungs als "Charly Brauns Sportfreunde" beim Volkslauf in Hameln 29.8.08

Unser jahrelanges Engagement, mit viel Recherche- und Info-arbeit sowie mit vielfältigem Widerstand war die Voraussetzung, dass sich in Schneverdingen der TV-Jahn jetzt gegen die Nazis positioniert hat, dass sich im Februar 2008 das "Bürgerbündnis Schneverdingen ist bunt" gegründet hat und klar Position gegen Nazis bezieht.

Die Kameradschaft "Snevern-Jungs" wird inzwischen nicht nur Norddeutschlandweit antifaschistisch beobachtet, sondern auch von überregionalen Medien quer durch die BRD journalistisch bearbeitet.
In Schneverdingen und im Landkreis Soltau-Fallingbostel ist die Bewegungsfreit der SJ enger geworden. Die von ihnen organisierten NPD-Landtagswahlkampfstände (SJ stellten gleich 3 MdL-Kandidaten) mußten sie unseretwegen vorzeitig abbrechen, sie wurden vom Supermarktparkplatz verwiesen, bei einer Schuldiskussion zur Landtagswahl ausgepfiffen, beim SPD-Preisskat rausgeworfen usw.
Das war vor einem Jahr noch nicht möglich. Wir waren ziemlich erfolgreich, den Kameraden ihre Verkleidung auszuziehen, so dass "die braune Jauche" heraustrat (Zitat eines Grünen Kreistagsabgeordneten).
Aber Achtung: Bei der Landtagswahl erhielt SJ-Führer Matthias Behrens etwa 6,5 % Stimmen in seinem Stadtteil. Was bedeutet das bei den nächsten Kommunalwahlen?

Auf antifaschistische Infoarbeit und Widerstand reagieren sie auch zuhause zunehmend aggressiv und schlagend - und das trifft vorrangig Jugendliche. Und immer noch finden sie in nah oder fern Möglichkeiten, z.B. jüngst beim Blutspenden im benachbarten Oerrel und bei den Volksläufen in Bad Nenndorf und Hameln.

Nichts Neues gibt es vom Schneverdinger Bürgermeister Kasch. Der hatte den Nutzungsantrag von DGB und dem kreisweiten Bündnis gegen Rechts für das Schulzentrum zum Zwecke einer Info-Veranstaltung, trotz vieler Erinnerungen, einfach ausgesessen. Wir mußten wenige Tage vorm Termin einen kommerziellem Ersatzsaal finden. Der Saal war überfüllt und die Veranstaltung hatte antifaschistisch positive Folgen.

Leider wurden wir beim Volkslauf am 30.8.08 in Schneverdingen von einigen TV-Jahn-Verantwortlichen, wegen unserer verbalen Reaktionen auf einen Nazi-Läufer, unangenehm angemacht. Das ist sicher nicht die normale Haltung des TV-Jahn, aber hier hat der TV Jahn noch zu tun. Die Mitglieder des Bürgerbündnis zeigten gestern große Sympathie für die Antifa-Arbeit von Antifa-Initiative und DGB im Landkreis SFA und umzu. Beim Zieleinlauf hielten sie auch eines der Transparente der Antifa-Initiative.

Protest gegen den teilnehmenden Nazi

Nazi läuft in Schneverdingen mit:
Grund für spontane "Nazi-raus"-Rufe und Transparente war das Mitlaufen eines Nazis mit der Startnummer 759, der kurz nach dem Start einem Antifa-Jugendlichen seinen Ellenbogen hart ins Gesicht stieß. Dieser Nazi wurde beim Zieleinlauf reichlich antifaschistisch begrüßt.
Vorm Start zeigte sich dieser Kamerad in militaristischer Tarnhose mit langem Fahrtenmesser am Gürtel. Um den Hals trug der Kamerad eine Kette mit einem "Thorshammer", einem von Nazis gern genutztem Symbol.

Ungeklärt ist, warum in Schneverdingen die Polizei ein Transparent ("Faschismus ist ein Verbrechen") vorübergehend kassierte und warum Staatsschützer so gern AntifaschistInnen und GewerkschafterInnen fotografieren.

Ein glaubhafter Besucher informierte uns, dass 2 weitere Nazis aus Sachsen-Anhalt mitgelaufen seien. Wer weiß mehr?

Die Snevern-Jungs sahen keine Chance mehr zur Volkslauf-Teilnahme in Schneverdingen und nahmen bereits am 29.8.08 in Hameln am Volkslauf ungehindert teil.

Nazi-Flugblatt breit verteilt:
In Schneverdingen verteilten sie am Samstagmorgen 30.8.08 ein Flugblatt mit dem Titel "Heideblütenfest" in viele Hausbriefkästen. Darin beschimpfen sie den Vorstand des TV Jahn als "stark SPD-lastig". Sie fragen, ob Turnvater Jahn am Volkslauf hätte teilnehmen dürfen, da er "in seinen Schriften gegen Vermischung der Völker und Ausländerei wetterte?" Nazi-Gegner nennen sie "aufgehetzte(n) Meute", von der sie sich nicht provozieren lassen würden. Die sonst gern streitsüchtigen Nazis schreiben abschließend, dass sie "Auseinandersetzungen aus dem Weg" gehen würden, "um den Frieden in unserem Heimatort zu wahren."
Ein Eingeständnis der Schwäche, weil sie beim Schneverdinger Volkslauf 2008 keine Chance hätten.

Beim Volkslauf in Hameln am 29.8.08, zeigten sich die Snevern-Jungs mit ihren T-shirts und Transparent. Darunter auch der Hildesheimer Obernazi Dieter Riefling, der sich anmeldete mit dem falschen Namen "Klaus Wedemann, geb. 1968". SJ-Führer Matthias Behrens startete unter dem Namen "Sven Röhrs, geb. 1969". Noch weitere Nazis der SJ und Kameradenumfeld, legten sich bei der Volkslauf-Anmeldung falsche Namen zu.

Laut Snevern-Jungs-homepage und den Ergebnislisten des ESV Eintracht Hameln starteten sie in Hameln mit dem Gruppennamen "Charly Brauns Sportfreunde". Das finden wir schon spaßig. Naja, "Viel Feinde - viel Ehr", aber auf diese Ehre, einen Nazi-Fanclub mit seinem Namen zu haben, will der Gewerkschafter und Antifaschist H-D Charly Braun gern verzichten.
In Hameln trugen diese Nazi-Sportfreunde wieder T-shirts mit dem Aufdruck "Wer von der Lüge lebt, muß die Wahrheit fürchten" (inzwischen eine bekannte Nazi-Parole). Mit 7 Personen (+ 1 Fotograf dabei) bauten sie sich hinter einem schwarzen Transparent mit Aufdruck "www.snevern-jungs.net" auf.

sh. dazu: snevern-jungs-homepage, homepage Deister-Weser-Zeitung,
homepage hamelner-stadtlauf

Um den Nazis den Boden zu entziehen ist es in Schneverdingen, Bad Nenndorf, Hameln und überall notwendig, u.a.
- Jugendlichen mehr Möglichkeiten für selbstorganisierte emanzipatorische Jugend- und Kulturarbeit zu geben,
- dass es für alle existenzsichernde Ausbildungs- und Arbeitsplätze gibt
- dass insbesondere Verantwortwortliche in Politik und Organisationen vorbildlich konsequente Courage gegen Nazis beweisen
- dass in gesellschaftlichen und anderen Einrichtungen über die menschenverachtende verbrecherische Nazi-Ideologie aufgeklärt wird
- und den Nazis kein Platz gewährt wird, schon gar nicht in den Köpfen.

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