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Zurück in die Zukunft mit Rosa und Karl

10. Januar 2011 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Personen

Von Claudia Wangerin
Gegen Krieg und Kapitalismus – Demonstration am Samstag in
Gegen Krieg und Kapitalismus – Demonstration am Samstag in Berlin-Lichtenberg
Der Kommunismus-Hysterie zum Trotz haben am Sonntag in Berlin Zehntausende Menschen der Revolutionäre Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gedacht. Nach Angaben der Linkspartei, die zur Kranzniederlegung aufgerufen hatte, zogen im Lauf des Tages rund 40000 Menschen zur Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof, um an die Ermordung der beiden KPD-Gründer durch Reichswehrsoldaten vor 92 Jahren zu erinnern. Am stillen Gedenken ab neun Uhr auf dem Zentralfriedhof nahmen auch die beiden Vorsitzenden der Partei Die Linke, Gesine Lötzsch und Klaus Ernst, ihr Vorgänger Oskar Lafontaine, Fraktionschef Gregor Gysi und Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau teil. Auf den Gräbern türmten sich am frühen Nachmittag Berge von roten Nelken, die zahlreiche Menschen dort niedergelegt hatten.

An der traditionellen Liebknecht-Luxemburg-Demonstration vom Frankfurter Tor zur Gedenkstätte der Sozialisten beteiligten sich knapp 10000 Menschen, die mit sozialen und friedenspolitischen Forderungen den aktuellen Bezug zum Kampf von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht herstellten. Bei Tauwetter setzte sich der Demonstrationszug gegen 10.30 Uhr in Bewegung. Passend zum Generationen-Mix waren im fliegenden Wechsel moderne Demo-Sampler aus dem Lautsprecherwagen und traditionelle Arbeiterlieder zu hören – und immer wieder die Parole »Hoch die internationale Solidarität«. Eine der Hauptforderungen war der Abzug der Bundeswehrtruppen aus Afghanistan. Weitere Schwerpunktthemen: die Abwälzung der Krisenfolgen auf die lohnabhängige Bevölkerung und der Streit um die Berechnung der Hartz-IV-Regelsätze sowie der Kampf gegen die Todesstrafe und für die Rechte politischer Gefangener weltweit.

Stilles Gedenken in Berlin-Friedrichsfelde
Stilles Gedenken in Berlin-Friedrichsfelde
Den Aufruf zur traditionellen »LL-Demo« hatten zahlreiche linke, antifaschistische und marxistische Gruppen und Parteien aus ganz Europa unterstützt. Neben der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), der Jugendorganisation SDAJ und Gliederungen der Linkspartei, des parteinahen Jugendverbands Linksjugend [’solid] und des Studierendenverbands Die Linke.SDS waren vor allem türkische und kurdische linke Gruppen gut sichtbar vertreten. Baskische und palästinensische Fahnen waren zu sehen; die griechische Kommunistische Partei KKE schlug vor »Poeples of Europe rise up« – »Völker Europas, erhebt euch«.

Die SDAJ konterte den Vorwurf, Kommunisten seien keine Demokraten, mit einem Transparent, auf dem die Logos von Banken und Energiekonzernen zu sehen waren: »Das sind die Feinde der Demokratie«. »Atom-Mafia abschalten – Energiekonzerne enteignen« forderte die DKP.

In Friedrichsfelde stießen die Demonstranten zu den Teilnehmern des »stillen Gedenkens«. Vor dem Eingang des Zentralfriedhofs waren zahlreiche linke Gruppen, Parteien und Zeitungen mit Infoständen vertreten. Klaus Meinel vom Veranstalterbündnis wertete die Demonstration als Erfolg. Die Teilnehmerzahl sei im Vergleich zum letzten Jahr wieder gestiegen, sagte Meinel am Sonntag gegenüber junge Welt. »Wie zu erwarten, nachdem die Rosa-Luxemburg-Konferenz am Vortag ein Publikumserfolg war.« Die von junge Weltveranstaltete Konferenz hatte in diesem Jahr rund 2500 Teilnehmer – mehr als je zuvor – angezogen.
Quelle: junge Welt 10.01.2011
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