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Ver.di in der Kritik

3. Januar 2008 , Geschrieben von Parents Veröffentlicht in #Kampf gegen Nazis - Bundesweit

Junge Welt vom 27.12.2007


Inland

Maik Baumgärtner
Ver.di in der Kritik

Geplante Kündigung in Erfurt sorgt für Aufsehen

Das Unverständnis über die geplante »außerordentliche Kündigung« des ver.di-Sekretärs Angelo Lucifero aus Erfurt wächst. Die Gewerkschaft ver.di unterrichtete über die geplante Kündigung ohne die Zustimmung oder den Widerspurch des Betriebsrats oder des Integrationsamtes abzuwarten. Das Integrationsamt muß bei dieser Entscheidung gehört werden, da Lucifero durch einen Tinitus als schwerbehinderter Beschäftigter anerkannt ist. Die »GewerkschafterInnen gegen Rechts« (GGR) teilten in einer Stellungnahme zu den Vorgängen mit, daß die Schritte des Landesbezirks »katastrophal kurz« vor Luciferos Prozeß passiert seien. Der aktive Antifaschist war nach einer Auseinandersetzung mit Neonazis zu einem Jahr Freiheitsentzug auf Bewährung und 120 Tagessätzen verurteilt worden. Am 16. Januar beginnt in Erfurt das Berufungsverfahren.

Die NPD Erfurt bezeichnete Lucifero nach dem Bekanntwerden der Suspendierung als »verwirrtesten Gastarbeiter des Landes« und rief auf ihrer Internet-seite zu einem Eintritt in die Gewerkschaft auf. Es sei »an der Zeit«, bei der »Umgestaltung der Gewerkschaft ver.di mitzuwirken«. Wie der NPD-Kreisvorsitzende Kai-Uwe Trinkaus bestätigte, habe er bereits die Mitgliedschaft beantragt. »Ver.di muß sich jetzt positionieren, und den Eintritt von NPD-Mitgliedern klar zurückweisen«, sagte Steffen Dittes (GGR) am Mittwoch gegenüber jW.

Auf der NPD-Internetseite sind außerdem sämtliche E-Mail-Adressen aus dem Verteiler der gewerkschaftlichen »Antira«-Liste veröffentlicht worden. Die Liste ist nach Angaben der GGR eine »kollektive Infrastruktur«, um antirassistische und antifaschistische Gewerkschafter zu vernetzen und gemeinsames Handeln zu ermöglichen. Die GGR vermutet, daß sich ver.di-Landesbezirksleiter Thomas Voß auf diese Liste bezog, als er als Kündigungsgrund mitteilte, daß Lucifero Gewerkschaftsgelder für privates politisches Engagement verwendet habe. Daß der Verteiler Teil gewerkschaftlicher Arbeit ist, müßte allerdings spätestens seit dem ver.di-Bundeskongreß 2007 klar sein. Dort beschlossen die Delegierten, daß »sich die Gewerkschaft eine grundlegende Haltung zulegen müsse, um nach außen eindeutig gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit Stellung zu beziehen«.


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